Louis Botha und die Wildpferde

Louis Botha und die Wildpferde

Wildpferd in der Ebene bei Garub

Wildpferde in Afrika? Hier denkt man wohl vor allem an die Juwele Nordafrikas, die Berber. Diese Pferderasse wurde schon früh von den im Maghreb lebenden Stämmen Nordafrikas gezähmt und ist bis heute für ihre Ausdauer und ihre Eleganz berühmt.

Aber in Namibia? Auch wenn es andere Erklärungsversuche gibt, die für das eine oder andere Pferd zutreffen mögen, die Geschichte der wilden Pferde in Namibia begann vor über 100 Jahren, als in Europa der erste Weltkrieg ausbrach und kurz darauf auch das damalige Deutsch-Südwestafrika Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen wurde.

 

Wildpferd an der Tränke bei Garub

Südafrika trat schon am 19. September 1914 auf Seiten der Engländer dem Krieg bei und der südafrikanische General Louis Botha griff die deutsche Schutzgruppe mit einer gewaltigen Übermacht an. Im Süden Namibias gelang es seiner Armee im Februar 1915, von Lüderitz aus entlang einer Bahnlinie weit in das Landesinnere bis zur Bahnstation Garub vorzustoßen. Hier gab es Wasser und das schnell errichtete Camp bot den erschöpften Männern und ihren über 6000 Pferden die Möglichkeit, sich von den Strapazen des Marsches durch die Wüste auszuruhen.

Doch die deutsche Schutztruppe blieb nicht untätig. Am 23. und 27. März startete der Pilot Leutnant Fiedler mit seinem Roland Doppeldecker (Roland-Taube) von seinem Stützpunkt auf der nahe gelegenen Schakalskuppe und bombardierte das südafrikanische Lager. Die abgeworfenen Bomben lösten eine wilde Flucht der in Panik geratenen Pferde aus und obwohl es den Soldaten gelang, viele von ihnen einzufangen, flüchtete jedoch auch eine große Anzahl in die Wüste.

Und entgegen aller Erwartungen gelang es den entlaufenen Tieren in dieser harten und trockenen Landschaft zu überleben. Sie ernährten sich von Sträuchern, Sukkulenten und den einjährigen Wüstengräsern, die es in dieser Region gibt. Entscheidend für ihr Überleben war jedoch das Wasserloch nahe Garubs, das eigentlich zur Versorgung der Dampflocks der dort bestehenden Eisenbahnlinie genutzt wurde.

Dieses Wasserloch wurde natürlich auch von anderen Tieren gerne genutzt.

Spiessbock an der Tränke bei Garub
    

Darüber hinaus passten sich die Namibs im Laufe der Jahre immer mehr an diese lebensfeindliche Umgebung an. Heute sind sie meist kleiner als ihre Artgenossen, fressen selbst ihre eigenen, sehr nährstoffreichen Pferdeäpfel und das Dominanz und Aggresionsverhalten gerade der Hengste ist weniger ausgeprägt. Auch können sie eine gewisse Dehydration tolerieren.

Dennoch sind diese Namibs, die freien Pferde der Namib-Wüste, vom Aussterben bedroht. Vor allem Hyänen bedrohen die jungen Fohlen und die immer wieder auftretenden Dürreperioden schwächen die Pferde besonders. So schwankt ihre Anzahl; in regenreichen Jahren finden sich oft bis zu 280 Tiere am Wasserloch von Garub, in Dürrezeiten sind es meist weniger als 100.

Zu ihrem Schutz wurde von der südafrikanischen Zoologin Telane Greyling und dem Namibier Piet Swiegers die Stiftung “Namibia Wild Horses Foundation” gegründet. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, die Namibs zu schützen und zu ihrem Überleben beizutragen.

So ist zu hoffen, dass auch zukünftige Besucher dieser Region im Südwesten Namibias diese faszinierenden Tiere erleben können.

 

 

 

Informationen:

Garub Wüstenpferde 

Adresse: an der C 34 zwischen Aust und Garub

Webseite: http://www.wild-horses-namibia.com

Unterkunft: Klein-Aus Vista Desert Horse Campsite

Literatur: Adam Cruise, Louis Botha´s War ISBN: 978-1770227521; Goldbeck, Greyling, Swilling, Wild Horses in the Namib Desert ISBN: 978-999457252

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