Der Korfu-Trail

Kerkyra ist der neugriechische Name für Korfu, die nördlichste der ironischen Inseln. Sie liegt am Eingang zur Adria zischen dem Stiefelabsatz der italienischen Halbinsel und nur zwei Kilometer von der albanischen Küste entfernt.

 

Blick auf Korfu-Stadt

 

Der Korfu-Trail

Dieser wunderschöne, ca 180 km lange Wanderweg wurde im Jahr 2001 von dem auf Korfu residierenden Wanderer Hilary Whitton Paipeti begründet.

Die wilde Küste bei Arkoudillas

Von Arkoudillas im äußersten Süden der Insel führt der Weg bis zum Kap Agia Ekaterini, dem nördlichsten Punkt von Korfu. Auf dem Weg entdeckt der Wanderer die großartigen Sandstrände im Westen der Insel, durchquert für einen Abstecher an die Ostküste die Olivenhaine und Farnwälder im Landesinneren, um dann wieder zu den Dünenlandschaften an der Westküste zurück zu kehren. Schließlich durchquert er das Karst-Plateau und die wilden, einsamen  Schluchten der Berglandschaft im Norden, bevor schließlich das Ziel, die wilde Küste im Norden der Insel erreicht ist.

Kleine, mit CT gekennzeichnete gelbe Schilder und Markierungen führen die Wanderer durch ländliche Gebiete, ausgedehnte Farnwälder, malerische kleine Dörfer, Klöster und zu einigen der schönsten Aussichtspunkte der Insel.

Die einzelnen Etappen sind auch von nicht erfahrenen Wanderern gut zu bewältigen, und wer es sich leichter machen will, der kann von erfahrenen lokalen Anbietern einen Gepäckservice buchen oder gleich die gesamte Tour  planen lassen.

See bei Arkoudillas

Lefkimmi

Mit gerade einmal 5000 Einwohnern ist Lefkimmi der zweitgrößte Ort auf Korfu. Hier sind nur wenige Touristen unterwegs, die sich meist lieber an den nahe gelegenen Stränden aufhalten. So herrscht hier eine sehr entspannte Atmosphäre und die Tavernen an einem den Ort durchquerenden Fluss laden zu einer Rast ein. 

Lefkimmi

Der Korfu-Trail führt uns nun zur Westküste nach Santa Barbara.  Die herrlichen, oft einsamen Sandstrände laden zum Baden ein und das tiefblaue Meer bietet einen fantastischen Ausblick. 

Strand bei Santa Barbara

Kurz vor der Unterkunft sehen wir noch eine große Meeresschildkröte auf dem Strand. Unsere anfängliche Freude ist jedoch schnell verflogen, als wir die tiefe Wunde am Hals des Tieres entdecken, die wohl durch ein Motorboot verursacht wurde. Das Schildkröte ist wohl an dieser Verletzung gestorben und traurig wandern wir die letzten Meter zu unserer Unterkunft.

Am nächsten Tag geht es dann zunächst weiter an diesem wunderschönen Sandstrand entlang, bevor wir unsere erste Zwischenetappe, die Korrison-Lagune erreichen. 

Strandwanderung
Dünen bei Santa Barbara
Korisson Lagune

Auf einer langgezogenen Landbrücke wandern wir nun mit der Lagune zu unserer rechten Seite und dem ionischen Meer zu unserer linken Seite durch eine ausgeprägten Dünenlandschaft. 

Dünenlandschaft auf der Landbrücke an der Korisson Lagune

Am Ende der Landbrücke durchqueren wir dann einen fast verwunschen aussehenden Wald  und erreichen schließlich nach gut 20 km das am Fuße des Agios Matheos Berges liegende Dorf Paramonas. 

In einer kleinen Taverne am Strand des Dorfes genießen wir bei einem herrlichen Sonnenuntergang unser Abendessen und einen Ouzo. 

Sonnenuntergang am Strand von Paramonas

Am frühen Morgen geht es von unserer Unterkunft aus zuerst mit einem steilen Anstieg hinauf auf den Kamm des westlichen Küstengebirges. Von hier aus haben wir einen herrlichen Blick auf das tiefblaue ionische Meer.

 

Ausblick vom Kamm des Küstengebirges

Nun geht es westwärts in das Innere Korfus und wir durchqueren die kleinen Dörfer Ano Pavliana und Kato Pavliana.  Zahlreiche Wildpflanzen blühen entlang des Weges.  

Wildpflanzen entlang des Weges

Weiter geht es Richtung Westen zu dem kleinen malerischen Dorf Vouniatades. Hier finden wir, teilweise bereits von Gräsern überwuchert, diverse Autowracks, die ihre Besitzer hier wohl entsorgt haben. 

Autowracks entlang des Weges

 

Komianata

Anschließend durchqueren wir eine weite Ebene und nach einem erneuten Aufstieg erreichen wir den Ort Komianata, von wo wir aus einen großartigen Ausblick auf die Ostküste Korfus und auf Benitses, unser heutiges Ziel haben. 

Aussicht von Komianata

Am Morgen geht es zuerst mit einem Taxi zu dem an der Route  gelegenen Dorf Stavros. Von dort aus führt die Wanderung zuerst auf den Gipfel des Berges Agia Deka (576 m). Dort genießen wir den tollen Ausblick, bevor wir uns an einem nahe gelegenen verlassenen Kloster vom Anstieg ausruhen.

Blick vom Gipfel des Agi Deka

 

Weiter geht es in Richtung Westküste, bis wir das kleine Bergdorf Sinarades erreichen. In diesem bezaubernde Dorf  mit seinen traditionellen Gebäuden, seinen alten Kirchen und den  verwinkelten Gassen ahnt man, wie das ursprüngliche Leben auf Korfu einmal war. 

Sinarades

 

Pelekas und der Kaiserthron

Von Sinarades erblicken wir dann auch das an einem Berghang gelegene Pelekas, unser heutiges Tagesziel.

Ein besonderer Ort in Pelekas ist der Kaiserthron.

Kaiserthron

Die Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn, genannt Sisi, liebte Korfu. Sie kaufte hier eine alte Villa und in ihrem Auftrag wurde diese den Jahren 1890–1892 restauriert. Das “Achilleion”, dessen architektonisches Design an einen antiken phäakischen Palast erinnern soll. 

1907 kaufte der deutsche Kaiser Wilhelm den Palast. und verbrachte hier zwischen 1908 und dem Ersten Weltkrieg seine Sommerurlaube. Am liebsten machte er einen Ausflug nach Pelekas. Der Kaiser liebte es, von einem steilen Hügel oberhalb des Dörfchens den Sonnenuntergang über der Hügellandschaft zu beobachten. Dieser Ort auf dem Felsgipfel oberhalb des Dorfes ist auch heute noch als „Kaisers Thron“ bekannt.

Am nächsten Tag geht es von Pelekas aus zuerst an einem sehr schönen Küstenweg entlang.

Küste bei Pelekas

Nach einem steilen Anstieg verlassen wir die Küste und erreichen das Dorf Vatos. Wir wandern weiter durch die vom Fluss Ropa geprägte Ebene, bis wir schließlich an dem alten Dorf Liapades ankommen.

Wanderung durch die Ebene des Ropa

 

Von hier aus steigen wir hinab zu unserer Unterkunft, die an einer sehr schönen Meeresbucht liegt.

Bucht bei Liapades

 

Der Tag beginnt mit einem steilen Aufstieg. 

Aufstieg bei Liapades

 

Angelokastro

Dann verlassen wir den offiziellen Weg und machen einen Abstecher über den vielleicht schönsten alten Pflasterpfad Korfus zu der byzantinischen Burgruine Angelokastro.

Die byzantinische Festung Angelokastro

Von der Festung aus hat man einen fantastischen Blick auf die Küste.

Ausblick von der Festung Angelokastro

 

Weiter geht es zum kleinen, hoch gelegenen Dorf Krini mit seinem sehr schönen Marktplatz.

Der Marktplatz von Krini

 

Wir durchqueren das Dorf Makrades und erreichen schließlich wieder die Westküste und genießen einen herrlichen Blick auf die Bucht von Agios Georgios – Pagon mit ihrem etwas 3 km langen Sandstrand, unser Ziel nach dieser langen Wanderung.

Blick auf die Bucht von Agios Georgios – Pagon
Die Bucht von Agios Georgios – Pagon

 

Pagi – For Your Eyes Only

Der nächste Tag startet mit einem steilen Aufstieg von Agios Georgios. Kurz vor dem kleinen Dorf Pagi laufen wir an einem alten Wrack eines Busses vorbei, der hier einmal eine ganz besondere Rolle in einem Film spielte. Er wurde nämlich in dem Film James Bond – For Your Eyes Only (1981) genutzt.

Der Bus aus dem James Bond “ For Your Eyes Only“

 

Fans kennen noch die Szene genau, in der James Bond (Roger Moore) und Melina Havelock (Carole Bouquet) mit einem gelbem Citroen 2CV (Ente) in einer wilden Fahrt durch Olivenhaine ihren Verfolgern entkommen. Am denkwürdigsten ist dabei wohl der Stunt an der Kreuzung, an der Citroen umkippt, während Bonds Verfolger hinter diesem Bus feststecken.

Im Film spielen diese Szenen in Spanien, aber in Wirklichkeit war der kleine Ort Page der Schauplatz der Dreharbeiten.   

Jimmys Taverne, die „Spiros Bond 007 Café“ heißt, liegt direkt daneben und erinnert heute mit zahlreichen Erinnerungsstücken an diesen sicher aufregenden Tag in diesem kleinen Dorf.

Spiros Bond 007 Café

Weiter geht es auf dieser kurzen Etappe durch eine von Agrarwirtschaft geprägte Landschaft bis Rekini und dann mit dem Taxi nach Roda, unserem Übernachtungsort an der Nordküste. 

Strand bei Roda

 

Zurück auf unserem Weg in Rekini geht es von hier aus durch den wilden Nordosten Korfus nach Valanion und Sokraki.

Wilde Pfade im Nordosten

 

Wanderung durch hohes Gras

 

Dann erreichen wir  Spartillas und  schließlich das heutige Endziel, den kleinen Ferienort Barbati an der Nordostküste Korfus. Das Meer ist hier sehr sauber und am Strand gibt es viele Tavernen und am Abend eine schönen Sicht auf die Lichter der gegenüber liegenden Küste von Butrint (Albanien).

 

Abendstimmung in Barbati

 

Der Pankrator

Am letzten Tag der Wanderung liegt die längste und schwerste Etappe von uns (24 km +650m, -1000m).

Zuerst geht’s in etwa 45 Minuten hoch nach einem wunderschönen Aussichtspunkt bei der Taxiarchis Kapelle.

Aussichtspunkt bei der Taxiarchis Kapelle

Von hier aus hat man eine grandiose Sicht auf die Straße von Korfu, Albanien und die Küste vor Butrint. 

 

Weiter geht es über ein sehr felsiges Hochplateau.

Das sehr felsige Hochplateau

 

In der Ferne können wir schon den Gipfel des Pantokrator, den höchsten Berg auf Korfu, sehen.  

Blick auf Pankrator

 

Der Weg auf den Gipfel ist eigentlich nicht Teil des offiziellen Korfu-Trails, aber natürlich besteigen wir ihn dennoch. Nach ungefähr 40 min sind wir oben und haben wiederum einen sehr schönen Blick, allerdings sind auf dem Gipfel zahllose Antennen montiert, die das Erlebnis, hier auf dem Dach von Korfu zu stehen, stören.

Gipfel des Pankrator

 

Der Abstieg vom Gipfel führt zuerst über einen steinigen Weg, doch nach und nach wird die Vegetation dichter.

Abstieg vom Pankrator

 

Paleo Perithia

Schließlich erreichen wir das alte Bergdorf Paleo Perithia.

Hof in Paleo Perithia

Das historische, denkmalgeschützte Períthia ist die älteste dauerhaft bewohnte Siedlung auf Korfu, deren Ursprünge bis in das 14. Jahrhundert zurückreichen. Mitte des 17. Jahrhunderts waren die Menschen hier sehr wohlhabend, doch um 1960 herum war das Dorf verlassen, weil die Menschen lieber an der Küste leben wollten. Seit einigen Jahren gibt es hier aber wieder einige sehr schöne Gästehäuser und Tavernen und der Ort hat sich zu einem bekannten Ausflugsziel entwickelt. 

Von hier aus geht es entlang eines  Waldweges immer weiter bergab, bis wir schließlich die nördliche Küstenregion erreichen. 

Einsame Bucht an der Nordküste

 

Das Kap Agia Ekaterini

Entlang recht einsam gelegener Buchten erreichen wir schließlich den nördlichsten Punkt Korfus, das Kap Agia Ekaterini. 

Kap Agia Ekaterini – nördlichster Punkt auf Korfu

 

Wir umrunden das Kap und entdecken eine weitere, sehr einsamen Bucht mit einem schönen Sandstrand.

Sandstrand bei Agios Spiridon

 

Und dann erreichen wir schließlich den Endpunkt des fantastischen Korfu-Trails, eine kleine Kapelle in Agios Spiridon. 

Kapelle in Agios Spiridon – der Endpunkt des Weges

 

Der Weg ist geschafft 🙂

 

 

 

 

Der Korfu – Trail

Webseiten:

The Official Guide to the Corfu Trail
Der Korfu Trail 

 

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2 Comments

  1. „Om nom nom! Das is‘ so ein toller Bericht! Krümelmonster richtig begeistert! Wunderschöne Fotos und Wanderung auf Korfu, mmmh lecker für die Augen! Und der Berg, wow, fast so groß wie ein riesiger Keks! Du hast das richtig gut gemacht, wie ein Profi Keksbäcker, nur mit Wörtern und Bildern. Krümelmonster gibt dir ein großes, krümeliges Lob! Nom nom, weiter so!“ 🙂

  2. Exzellente Arbeit, „James“.

    Ihr Bericht über die Wanderung auf Korfu weckt nicht nur schöne Erinnerungen,
    sondern entführt den Leser durch die Schönheit der Insel.

    Die Bildbeschreibungen und die bunten Aufnahmen,
    besonders die von der majestätischen Stränden und den Blicken auf den höchsten Berg der Insel, sind von höchster Qualität.

    Es ist offensichtlich, dass hier jemand am Werk war, der sein Handwerk versteht.
    Ein Bericht, der nicht nur die Wanderlust weckt, sondern auch das Auge erfreut.

    Gut gemacht, 007 — äh, ich meine, großartige Arbeit.

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